Unterstützung von Eine-Weltprojekten im Jahr 2024
Die Gemeinde Essingen unterstützt bereits seit dem Jahr 2000 Eine-Welt-Projekte im Rahmen ihrer Lokalen Agenda 21. Nachdem sie selbst kein eigenes Projekt in den entsprechenden Ländern fördert, wurde der im Haushalt zur Verfügung gestellte Betrag bislang für die Unterstützung von Projekten der katholischen sowie der bislang zwei evangelischen Kirchengemeinden in Essingen und Lauterburg verwendet. Hierbei wurde stets großer Wert darauf gelegt, dass persönliche Kontakte, insbesondere von Bürgern der Gemeinde, zu den Projekten bestehen.
Im Haushaltsjahr 2024, also nunmehr 24 Jahre nach Initiierung der Unterstützung, wurde, wie bereits im Vorjahr, erneut ein Unterstützungsbetrag in Höhe von 6.000 € für Eine-Welt-Projekte eingestellt. Dieser Mittelansatz entspricht etwa annähernd einem Euro je Einwohner. Auch in diesem Haushaltsjahr wurden die katholische Kirchengemeinde in Essingen sowie die zwischenzeitlich vereinigte evangelische Kirchengemeinde Essingen-Lauterburg wieder gebeten, entsprechende Förderprojekte zu benennen. Darüber hinaus wurde aufgrund des erweiterten Kreises der Vorschlagsberechtigten (gesamte Einwohnerschaft - einschließlich örtlicher Vereine, Organisationen usw.) über die kommunalen Medien zur Einreichung weiterer Unterstützungsprojekte animiert.
Insgesamt haben im Jahr 2024 die Katholische Kirchengemeinde Essingen sowie die Evangelische Kirchengemeinde Essingen-Lauterburg Vorschläge eingereicht.
Der Gemeinderat hat in seiner öffentlichen Sitzung am 24. Oktober 2024 über die entsprechenden Anträge/Vorschläge der Kirchengemeinden beschlossen. Im Jahr 2024 fördert und unterstützt die Gemeinde Essingen hiernach die nachfolgenden Organisationen mit ihren Projekten:
Evangelische Kirchengemeinde Essingen-Lauterburg:
Kinderhilfsprojekt Elim Home in Elim, Südafrika (1.500 €)
Die Evangelische Kirchengemeinde Essingen-Lauterburg unterstützt zum einen, wiederum über den Posaunenchor Essingen, auch im Jahr 2024 erneut das Hilfsprojekt Elim Home in Elim (Südafrika). Der Posaunenchor Essingen hat auf seinen Konzertreisen 2006 und 2013 die Einrichtung in Südafrika besucht und unterstützt seit dieser Zeit das Kinderheim auch umfangreich finanziell.
Elim ist eine ehemalige Missionsstation mit rund 1.000 Einwohnern in der Gemeinde Cape Agulhas, nahe dem südlichsten Punkt von Afrika. Gegründet wurde Elim 1824 von der Herrn-huter Brüdergemeine. 1963 wurde das „Elim Tehuis“ gegründet. Dieses Kinderheim ist eine Einrichtung für 50 Kinder und Jugendliche mit spastischer Lähmung und anderen Behinderungen. Die Einrichtung wird seit vielen Jahren von einem deutschstämmigen Ehepaar mit viel Liebe geleitet und ist einmalig in Südafrika. Junge Helfer, auch aus Deutschland, arbeiten in dieser Einrichtung für eine bestimmte Zeit auf ehrenamtlicher Basis mit. Da es in Südafrika kaum Einrichtungen gibt in denen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen betreut und gefördert werden, hat sich der Posaunenchor entschlossen, dieses Projekt zu fördern und auch weiterhin verstärkt finanziell zu unterstützen.
Mit der Unterstützung der Gemeinde Essingen aus dem Jahr 2023 sowie weiteren Spenden der Evangelischen Kirchengemeinde und des Posaunenchors Essingen selbst (insgesamt 4.000 €) konnte die Ausstattung sowie der Betrieb und die Unterhaltung der Einrichtung gesichert werden.
Mit den aktuellen Mitteln aus der Lokalen Agenda 21 der Kommune, weiteren Spenden aus der Kirchengemeinde sowie mit weiteren Mitteln des Posaunenchors (von kirchlicher und Vereinsseite zusätzlich insgesamt rund 1.000 €) soll auch im kommenden Jahr das Gartenprojekt „Hilfe zur Selbsthilfe“, welches auch mit den bisherigen Mitteln ins Leben gerufen wurde, von Elim Home unterstützt werden. Ziel des Gartenprojekts ist, neben der Eigenversorgung mit Gemüseprodukten, der Verkauf des Überschusses auf dem Markt und somit der Erzielung von Einnahmen. Daneben sollen mit den Mitteln auch dringend benötigte Beschaffungen finanziell unterstützt werden, wie beispielsweise neue Betten und Matratzen hierfür.
"Christliche Initiative für Indien e. V." (CIfI), Indien (1.500 €)Im Jahr 1989 wurde im damaligen Dienstzimmer von Pfarrer Gerhard Brüning in Hamburg, Hauptkirche St. Petri, die Christliche Initiative für Indien e. V. (CIfI) gegründet. Pfarrer Brüning i. R. war seit der Gründung von CIFI erst im Vorstand, dann im Kuratorium, jetzt wieder im Vorstand von CIFI engagiert.
CIfI unterstützt diverse Projekte in Indien. So wird dort u. a. das „Good Shepherd World Prayer Center“ (GSWPC) unterstützt. Dieses hat seinen Hauptsitz in Tiruchirappalli (Bundesstaat Tamil Nadu); dazu gehören aber mittlerweile eine dreistellige Zahl von Gemeinden unterschiedlicher Größe in ganz Indien. Leiter ist Dr. Gideon Jacob, der einige Zeit in Hamburg lebte. Das GSWPC hat seinen Schwerpunkt im Gemeindeaufbau, in theologischer Ausbildung (Nehemia Bible Institute) und einer umfangreichen caritativen Tätigkeit, wobei eine Aufzählung aller Maßnahmen den Rahmen der Darstellung übersteigen würde. Beispielhaft werden hier jedoch Patenschaften für Kinder aus prekären familiären Verhältnissen, Hilfen für Witwen und Waisen, Hilfen zur Berufsausbildung für junge Menschen oder auch finanzielle Unterstützung für Kinder, die einer größeren medizinischen Hilfe bedürfen, die jedoch seitens deren Eltern nicht finanziert werden kann, genannt.
Katholische Kirchengemeinde Essingen:
„Dächerprojekt“, Indien (750 €)
Annähernd seit 30 Jahren wird seitens der Katholischen Kirchengemeinde Essingen und Privatpersonen - und seit 24 Jahren auch von der bürgerlichen Gemeinde - Pater Sebastian bei seiner Arbeit in Indien unterstützt. Der persönliche Kontakt wurde in dieser Zeit stets gepflegt - besonders auch durch Prof. Dr. Dieter Bolten -, und dies nicht nur durch gegenseitige Besuche. Pater Sebastian wurde zwischenzeitlich 80 Jahre alt und fühlt sich noch körperlich fit, weshalb er im Rahmen seiner Möglichkeiten noch weiterhin aktiv ist. So wurde ihm für August 2024, auf seinen Wunsch hin, wieder eine priesterliche Stellvertretung zugewiesen, dieses Mal in Waldstetten. In dieser Zeit kam es auch zu persönlichen Begegnungen, bei denen Pater Sebastian aus seiner Heimatdiözese/Gemeinde berichtete.
Wie in den vergangenen Jahren engagiert er sich weiterhin im Rahmen des „Dächerprojektes“. Dabei werden für wohnsitzlose Familien einfache Behausungen erstellt. Trotz erforderlicher Eigenleistungen kann dies, ohne staatliche Unterstützung, nur mit einer finanziellen Förderung durch Pater Sebastian gelingen. Um das Projekt weiter fortführen zu können sind hier weiterhin finanzielle Unterstützungen erforderlich.
Hilfe für Togo e. V., Togo (2.250 €)
Der Verein Hilfe für Togo e. V. mit Sitz in Waldstetten ist seit 32 Jahren im westafrikanischen Togo, einer ehemaligen deutschen Kolonie, tätig. Das Land zählt zu den ärmsten Ländern. Ein Schwerpunkt des Vereins liegt dort auf dem äußerst bedeutendem Gebiet der Bildung, auf dem Bau, der Sanierung und Unterstützung von Schulen. Der Verein ist jedes Jahr im Frühjahr und Herbst mit einer Gruppe vor Ort, um die Projekte zu begutachten und neue zu avisieren.
Vor fünf Jahren erhielt der Verein den „Hilferuf“ einer katholischen Schule am Rande der Stadt Kpalimé, praktisch dem Hauptsitz des Vereins in Togo. Es ging um einen Teileinsturz einer Schule und dem dortigen Wassereinbruch. Durch die Hilfe des Vereins konnte zwischenzeitlich die Schule von 600 Schülern zu einem Schulzentrum, inklusive Gymnasium, mit rund 1.600 Schülern ausgebaut werden. Davon konnte sich Prof. Dr. Dieter Bolten als Beiratsmitglied des Vereins bei einem Besuch im November 2023 selbst überzeugen. Hierbei und bei einem weiteren Besuch des Vereins im Frühjahr 2024, kam es zu Überlegungen für eine weitere finanzielle Unterstützung. Es soll ein Sozialfond in Höhe von 2.000 € für Notfälle eingerichtet werden, wenn beispielsweise kein Geld für Medizin oder das geringe Schulgeld zur Verfügung steht. Diese Mittelverwendung wird vom Verein vor Ort kontrolliert. Des Weiteren soll eine Bibliothek, einschließlich 10 Computerplätzen, gebaut werden. Die Kosten belaufen sich hierbei auf 16.000 €. Persönliche Kontakte zum Verein „Hilfe für Togo e. V.“ bestehen über Barbara Bachmann und, wie bereits dargestellt, Prof. Dr. Dieter Bolten. Beide sind im Missionsausschuss der katholischen Kirchengemeinde, sind langjährige Vereinsmitglieder, Prof. Dr. Dieter Bolten dazu noch Beiratsmitglied, und laufend mit dem Verein im Kontakt u. a. bei etwa 5 Sitzungen pro Jahr sowie der jährlichen „Schulranzensammlung“ der Essinger Parkschule und laufender Maschinen- und Werkzeugsammelaktionen aus der Region für den Verein.
Pfarrerin Stefanie Engelmann der Evangelischen Kirchengemeinde Essingen-Lauterburg und Pfarrer Andreas Frosztega der Katholischen Kirchengemeinde Essingen konnten am 27. November 2024 die Spendenschecks stellvertretend für ihre Projekte von Bürgermeister Wolfgang Hofer in Empfang nehmen. Nachdem die Kommune bereits seit dem Jahr 2000 Eine-Welt-Projekte unterstützt konnte über die Jahre hinweg ein bedeutender finanzieller Beitrag geleistet werden, so Bürgermeister Hofer. In diesem Zusammenhang verwies er auch darauf, dass es in dieser Zeit immer gelungen ist, auch in schwierigen Haushaltssituationen, Mittel für die verschiedenen Projekte in diesen finanziell schwächeren Ländern aufzubringen. Beide Kirchenvertreter hoben bei ihrem Dank für die Unterstützung hervor, dass in den unterstützten Ländern auch mit einem relativ geringen finanziellen Mittelaufwand viel für die Bevölkerung bewegt werden kann und auch im Rahmen einer langfristigen Unterstützung von Projekten beachtliche Beträge zusammenkommen. Daneben wurde die positive Bedeutung sowie Wirkung der Spenden von beiden kirchlichen Projektvertretern nochmals verdeutlicht. In diesem Zusammenhang wurden mit Sorge auch verschiedene Krisensituationen, aber auch kriegerische Auseinandersetzungen und Gefahren sowie verschiedene aktuelle Entwicklungen angesprochen.